Blech-Blog

Make Tegetthoff great again!

Der Jänner 2025 wird in die Geschichtsbücher eingehen. In den USA wurde wieder der alte (d.h. ehemalige), alte weiße (bzw. blonde) Präsident inauguriert und die KÖML Tegetthoff wurde – endlich – mit jungen Burschen wieder reaktiviert!

2a_SeniorTegetthoffs neuer Aktiven -Senior Napoleon!

Die amerikanische Geschichte ist bekanntlich sehr jung. Der Doppelkontinent wurde zwar schon in prähistorischer Zeit – also sehr lange vor seiner europäischen Entdeckung durch Christoph Columbus – von Einwanderern aus Asien besiedelt, aber aus dieser Zeit gibt es eben keine Aufzeichnungen. Columbus landete auf seiner Suche eines neuen Seewegs nach Indien im Jahr 1492 genau genommen auch nur an den vorgelagerten karibischen – auch westindisch genannten – Inseln. Erst Amerigo Vespucci, der als erster Europäer die Amazonasmündung entdeckte, erkannte dass es sich um einen eigenständigen Kontinent handelt, weshalb dieser nach ihm „Amerika“ benannt wurde. Die Ureinwohner  beider Teile wurden früher wegen der anfangs vermeintlichen Zugehörigkeit zu Asien als „Inder“ bezeichnet und dieser Name wurde beibehalten, wobei in der deutschen Sprache zur Unterscheidung von den Asiaten die Bezeichnung „Indianer“ für die indigene Bevölkerung des neuen Kontinents gebräuchlich war.

Die Eroberung des „neuen“ Erdteils erfolgte zuerst mit der Besiedlung von Süd- und Mittelamerika durch Spanier und Portugiesen. Dabei wurden die Ureinwohner nicht nur durch die aus Europa eingeschleppten Krankheiten, gegen die sie keine Abwehrstoffe hatten, erheblich dezimiert, sondern auch durch Kämpfe und wegen der Plünderungen der sagenhaften Goldschätze fast ausgerottet. Erst etwas später, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, ließen sich Zuwanderer aus England in Nordamerika nieder und gründeten dort ihre ersten Siedlungen. Später folgten Iren, Holländer und viele andere mehr. Die Franzosen breiteten sich vorwiegend  weiter nördlich, im heutigen Kanada, aus. Menschen aus Afrika wurden in ihrer Heimat – oft auch von rivalisierenden Eingeborenenstämmen – gefangen genommen, versklavt und von den europäischen Kolonialherren als billige Arbeitskräfte nach Amerika verkauft. Schätzungen zufolge sollen insgesamt etwa 40 Millionen Schwarzafrikaner verschleppt worden sein, von denen jedoch nur etwa ein Viertel lebend in der neuen Welt ankam.

1776 – also zur Regierungszeit von Maria Theresia bzw. 780 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung von „ostaricchi“ – sagten sich die Siedler an der Ostküste vom englischen Mutterland los und erklärten ihre Unabhängigkeit, was die britische Kolonialmacht nicht kampflos hinnehmen wollte. Nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurde George Washington im Jahr 1789 zum ersten Präsidenten  der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Die Unabhängigkeitserklärung, in der es unter anderen heißt, dass alle Menschen gleich geschaffen sind und ein Recht auf ein Leben in Freiheit haben, wurde vorwiegend vom späteren dritten Präsidenten Thomas Jefferson verfasst, aber das hinderte weder ihn, noch seinen Vorgänger selbst Sklaven zu halten. Erst etwa 60 Jahre später sollte sich das ändern. Während der Regierungszeit von Abraham Lincoln, der als erster Republikaner zum 16. US-Präsidenten gewählt wurde, kam es zum Bürgerkrieg zwischen den Nordstaaten und der, aus der Vereinigung ausgetretenen, Föderation der vereinigten (sklavenhaltenden) Südstaaten. Der Norden gewann, die Sklaverei wurde abgeschafft und der Präsident im Amt ermordet.

Amerika (korrekt gesagt die USA) gilt (bzw. gelten) als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort kann man sprichwörtlich vom Tellerwäscher zum Dollar-Millionär aufsteigen bzw. tatsächlich als österreichischer Bodybuilder Hollywood-Filmstar und Gouverneur von Kalifornien werden. In seiner Politik-Pension ist unser Arnie zum Umweltschützer mutiert und jettet mit seinem Privatflugzeug zu internationalen Klima-Konferenzen und – wei’s Wurscht is‘ – jedes Jahr zur Weißwurst-Party nach Kitzbühel. Eine Stufe auf der Karriereleiter blieb ihm aber versagt. Da er kein gebürtiger US-Amerikaner ist, konnte er – obwohl er sogar in die berühmte Familie Kennedy eingeheiratet hat – nicht für das Präsidentenamt kandidieren. Und damit auch in Zukunft kein „Ausländer“ den Thron im Weißen Haus erobern kann, möchte der neue Präsident vorbeugend allen in den USA geborenen Nachfahren von unerwünschten Zuwanderern die Staatbürgerschaft als Geburtsrecht verwehren. Bisher hat es nur einer geschafft der erste Mann im Staat zu werden, der nicht am amerikanischen Kontinent geboren ist und der noch dazu der bisher einzige afroamerikanische Präsident war – der auf Hawaii geborene Barack Obama. Ein anderer, Ronald Reagan, hat bewiesen, dass man tatsächlich auch als Film-Cowboy Präsident werden kann und gleich entsprechend aufgerüstet, um besser gegen die „Schurkenstaaten“ und „die Achse des Bösen“ gewappnet zu sein. Mit der Ehrlichkeit der US-Präsidenten ist das auch so eine Sache. Ob Harry S. Truman wirklich ein „true man“ war ist mir nicht bekannt und um zu beurteilen welche seiner anderen 46*) Amtskollegen wirklich treu, wahrhaftig und unbestechlich waren, habe ich mich viel zu wenig mit der Geschichte der Vereinigten Staaten auseinandergesetzt. Die Watergate-Affäre von Richard Nixon oder die Affäre von Bill Clinton mit seiner Sekretärin sind aber allgemein bekannte Beweise dafür, dass es ganz offensichtlich nicht alle mit der Moral so genau nahmen. Und die letzteren scheinen in dieser Hinsicht das Vorbild des neuen Präsidenten zu sein, der bereits mehrmals wegen verschiedener Vergehen angezeigt und teilweise auch verurteilt wurde. Aber das ist offenbar kein Hindernis für eine Kandidatur bzw. Wahl.

Frauen haben es hingegen im Weißen Haus bisher nur an die Seite Ihres Gatten – oder gar nur bis unter den Schreibtisch im Oval Office – geschafft, das höchste Amt in den USA haben sie noch nie errungen. Hillary Clinton ist beim ersten Mal trotz Stimmenmehrheit gegen Trump gescheitert, weil er mehr Wahlmänner auf sich vereinen konnte. Dennoch hat er das knappe Ergebnis auf Wahlbetrug seiner Gegner zurückgeführt. Bei der letzten Wahl war die farbige Vizepräsidentin Harris hingegen deutlich unterlegen. Schließlich vereinigt ihr Gegner für die von Walt Disney geprägte US-Gesellschaft gleich drei Figuren in seiner Person: Er trägt den Vornamen der beliebtesten Ente des Landes, erinnert mit seinem (gegenüber den Steuerbehörden stets geleugneten) Reichtum an Onkel Dagobert und ähnelt mit seiner Haartolle sowie seiner Überheblichkeit Gustav Gans. Zusätzlich wurde er noch von Daniel (Elektro)-Düsentrieb unterstützt, der seine „Musk-eln“ spielen ließ, um z.B. mit der Chance auf hohe Lotterie-Gewinne (oder auch anders?) Stimmen für Donald zu kaufen.

 

2a-BranderungDie Chargierten mit Brandfuchs Capone

Geld regiert die Welt und auch bei Tegetthoff ist das leider nicht anders, schließlich wollen wir unsere große Bude erhalten. Damit sich das rentiert und die Bude auch weiterhin sinnvoll genutzt werden kann, benötigt eine Studentenverbindung aber nicht nur Beitragszahler und Spender, sondern vor allem möglichst viele junge Aktive. Der erste Schritt dazu ist geschafft:

Beim AHC im Jänner wurde die Reaktivierung der Aktivitas beschlossen!

Gleich anschließend wurde aB Napoleon vom AHC das Seniorat anvertraut und aB Grotius als Consenior und Fuchsmajor eingesetzt. Daher wurde die Semesterwechselkneipe am 29. Jänner 2025 von unserem neuen aktiven Senior geschlagen. Es war eine sehr erfreuliche Abwechslung, dass anstelle eines Alten Herren, der den Bier-Comment verwässert, ein junger Aktiver am Präsidium steht, der korrekt adjustiert ist, den Chargier-Comment perfekt beherrscht und souverän die Kneipe leitet, ohne unnötige Monologe zu halten. Dadurch war es auch möglich die Kneipe, die – nicht wegen der drei anwesenden Doctores Cerevisiae, sondern vermutlich wegen kleiner organisatorischer Probleme – erst mit drei akademischen Vierteln – also kurz vor halb neun – begann, straff durchzuziehen und im Anschluss daran noch ein kurzes Inofficium abzuhalten, doch dazu später.

Vor Beginn der Veranstaltung war die Tegetthoffbude fest in der Hand von Carolinen. Der vollständige Ca-ChC und Bb Phys, alle mit weinroten Deckeln, standen vor der – leider noch unbesetzten – Kombüse. Daher wechselten Ca-Phil-x Newton und Ca-Phil-xx Dr.cer. Archimedes kurz ihre Rollen, um in ihrer Funktion als Phil-xx Tegetthoffs Getränke an die anwesenden Bundesbrüder und die beiden Damen auszugeben. Dadurch kamen diese auch in den Genuss der letzten Flaschen gut gekühlten Bieres. Bald darauf mussten sich die später eingetroffenen Kneipteilnehmer mit Bierkonservendosen zufrieden geben, deren Entsorgung meines Erachtens mehr organisatorischen Aufwand verursacht, als eine leere Bierkiste, die man beim nächsten Einkauf gegen eine volle umtauscht. Das tat der guten Stimmung der relativ stattlichen Corona, in der neben den treuen Alten Herren auch fünf junge Kartellbrüder, darunter auch Gäste von unseren Bezirksnachbarn e.v. Herulia, anwesend waren keinen Abbruch. Nach einer knappen Stunde, in der mehrere Lieder gesungen wurden, beendete der hohe Senior Napoleon das Officium mit dem Letzten Allgemeinen. Er verweilte aber am Platz, um selbst – das oben schon angekündigte – Inofficium zu schlagen, für das es als Überraschung  der meisten Anwesenden einen besonderen, aber leider nicht im Programm angekündigten, Grund gab: Eine Branderung!

Zur Einleitung der Zeremonie wurde der Cantus „O wonnevolle Jugendzeit“ angestimmt, der jedoch zur allgemeinen Erheiterung irrtümlich nach der Melodie von „O alte Burschenherrlichkeit“ gesungen wurde. Dann führte der theoretische FM AH Ovidius, der für den aktiven Fuchsmajor als Chargierter eingesprungen war, weil aB Grotius aufgrund des „Einfangens“ von zwei Spefuchsen, die er im Schlepptau auf die Bude mitbrachte, erst nach der Begrüßung eingetroffen war, den Kandidaten zum Präsidium. Er klärte die Corona auf, dass Kf Capone – der bereits an Kaisers Geburtstag im August 2024 die Branderprüfung abgelegt hatte, dann aber längere Zeit nicht bei TEW zu sehen war – sich nicht in seinem Fuchsbau verkrochen hat, sondern im abgelaufenen WS als Senior seiner Urverbindung so voll ausgelastet war, dass er quasi auf der Bude der Rhaeto-Danubia gewohnt hat. Danach nahm der FM die übliche Examination vor und vollzog die Branderung.  Mit dem Cantus „Ich war Brandfuchs noch an Jahren“ wurde das Inofficium beendet. Es war ein schönes und würdiges Fest und erst bei der Verabschiedung stellte AH Newton zufrieden fest, dass er schon lange nicht bis ca. 22:15 Uhr auf der Bude war. Da sich auch der Chronist auf den Heimweg machte, ist über den sicher gemütlichen Ausklang der Aktiven und Jung-AHAH nichts Näheres bekannt.

Text: DDr.cer. Raffael
Bilder: Couleurdame Diana

 

*)   Laut der Liste in Wikipedia gab es bis jetzt insgesamt 47 Präsidenten, wobei sich die Nummerierung auf die fortlaufende Zahl der Amtsinhaber und nicht auf die Zahl von deren Amtszeiten bezieht. Nur der aktuelle Präsident und einer seiner Vorgänger, deren Amtszeiten nicht direkt aufeinander folgten, werden darin doppelt gezählt.

 

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