Blech-Blog

Seitenhiebe

Es tut mir leid, ich kann nicht anders. Diesmal „zwingt“ mich die Politik und das aktuelle Geschehen geradezu ein paar Seitenhiebe auszuteilen. Dafür gibt es zum Abschluss eine heitere Wortspielerei als Dessert.

Möglicherweise könnte ich mit meinen kritischen bzw. satirischen Gedanken auch Geld verdienen, wenn ich mich dazu entschlossen hätte Kabarettist zu werden. Da es mich allerdings nie gereizt hat auf einer Bühne zu stehen, widme ich mich lieber weiterhin dem ehrenamtlichen „Journalismus“. Ich bin bekanntlich kein Mitglied einer schlagenden Burschenschaft, sondern zweier katholischen – und daher dem Grunde nach friedliebenden – Landsmannschaften, jedoch kann ich es manchmal nicht lassen verbal die Klinge zu schwingen. Vielleicht liegt es diesmal ja auch am 165. Jahrestag der Schlacht von Solferino – welche wir vermutlich ein anderes Mal ausführlicher behandeln werden, dass es mich reizt Hiebe auszuteilen.

Besonders sensible und feinfühlige Leser seien daher gewarnt: Das Weiterlesen erfolgt auf eigene Gefahr!

Renaturierung

Verstimmung nach Abstimmung              
In der EU wurde vor einigen Tagen über das Renaturierungsgesetz abgestimmt. Österreich ist im Bereich der Landwirtschaft ein Vorreiter und hat von allen EU-Ländern den höchsten Anteil an ökologisch geführten Betrieben. Allerdings werden die landwirtschaftlichen Flächen durch den großen Bodenverbrauch für Siedlungsgebiete und Infrastruktur immer kleiner. Unsere Waldflächen sind hingegen in den letzten 50 Jahren stetig gewachsen und nehmen fast 50% des Bundesgebietes ein, was nur von Slowenien übertroffen wird. Pro Kopf entfällt auf jeden Einwohner rund dreimal so viel Wald wie in Deutschland oder der Schweiz. Deshalb hat sich der „Convent“ der österreichischen Bundesländer und der betroffenen Ministerien aus Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit unserer kleinräumigen Landwirtschaft und um die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung zu sichern mehrheitlich gegen eine Überregulierung aus Brüssel ausgesprochen. Dessen ungeachtet hat die grüne Umweltministerin beim EU-Ministerrat in Luxemburg das Zünglein an der Waage gespielt und mit ihrer Stimme – mit Zustimmung ihres Chefs, aber gegen den Willen des Koalitionspartners – das Gesetz ermöglicht. Dabei hat sich unser Kartellbruder aus dem BKA schon vor der Abstimmung von seiner „martialischen“ *) Art gezeigt und der Ministerin das Stimmrecht entzogen …!

Irgendwie kommt mir – und vielleicht auch dem einen oder anderen Bundes- oder Kartellbruder – dieses Szenario bekannt vor, wobei im Fall der EU sowohl die rechtliche Deckung, als auch die Sinnhaftigkeit des Alleingangs äußerst fraglich sind.

*) Der römische Gott Mars wird meist wie sein griechisches Pendant Ares als Kriegsgott mit Lanze und Schild dargestellt. Er war in der antiken italienischen Religion aber nicht nur Beschützer der Soldaten, sondern auch als Agrargottheit für die Natur und die Ernte zuständig.

Aufbruchs-Stimmung nach Stimm-Abgabe?        
Ich habe es wieder getan – und Du hoffentlich auch! Vor rund zwei Wochen habe ich meine Stimme für das EU-Parlament abgegeben. Manche waren danach sprachlos, die meisten haben aber ohnedies damit gerechnet: Die meisten Regierungsparteien haben eine ordentliche Watschen bekommen! Und zwar nicht nur bei uns und unabhängig von deren Parteifarbe. Egal ob die Regierung rot-grün (wie in Deutschland) oder z.B. türkis-grün (wie bei uns) ist, fast überall haben vor allem die rechts-außen Parteien (das Wort „extrem“ möchte ich bewusst vermeiden) gewonnen. Nur bei unseren südlichen Nachbarn, wo die „Brüder Italiens“ wie einige andere nationalistische Parteien  von einer Frau (ihrer Schwester?) angeführt werden, hat die Regierungschefin auch bei der EU-Wahl gesiegt. Viele Bürger werfen den Regierungen im eigenen Land ein Totalversagen bei der Bewältigung der Krisen der letzten Jahre und der Gegenwart vor und haben die aufgeblasene Bürokratie sowie die Asylfreundlichkeit und das Kriegsgeschrei der EU satt. Insbesondere die Idee europäische Soldaten als Kanonenfutter in die Ukraine zu schicken, während zig-tausende wehrfähige Ukrainer als Fahnenflüchtige bei uns Unterschlupf suchen, stößt vielen Menschen verständlicherweise sauer auf. Aber trotz der Niederlagen bei der EU-Wahl sind scheinbar die meisten Parteien zufrieden bzw. hoffen auf Aufwind für die Zukunft. Der französische Präsident hat sogar unmittelbar nach der Wahlschlappe in kürzest möglicher Frist zu nationalen Neuwahlen aufgerufen. Unsere Regierungsparteien halten dagegen trotz der oben erwähnten Krise bis zu den planmäßigen Wahlen im Herbst an der Koalition fest und freuen sich darüber, dass sie Wahlverluste kleiner waren als befürchtet. Und die Türkisen sind angeblich sogar ein wenig stolz darauf zumindest mehr Stimmen, als die ohnehin maroden Roten bekommen zu haben. Man wird halt bescheiden …

Hackerln ins Kreuz          
Die Entwicklung der österreichischen Bevölkerung ist besorgniserregend. Insbesondere im Wien ist der Anteil von Zuwanderern mit anderen Religionen und Werten besonders hoch. Bei den Volksschülern (und –innen) sind Muslime mit rund 35% bereits die größte (!) religiöse Gruppe und damit fast so viele wie alle christlichen Religionen gemeinsam. Danach folgen mehr als ein Viertel der Schüler welche ohne Bekenntnis sind, während die Katholiken alleine nur mehr die drittgrößte Gruppe darstellen. Man kann sich also leicht ausrechnen, wohin dieser Trend in wenigen Jahren führt, wenn man sich die Entwicklung der ehemals westlich orientierten Staaten im Nahen Osten, wie z.B. Iran und Türkei, in den letzten Jahrzehnten ansieht. Schon jetzt wird dem Vernehmen nach bei uns manchen Lehrerinnen nahegelegt eine Burka zu tragen oder sie werden boykottiert, wenn sie ohne Kopftuch in der Volksschule Islamunterricht geben. Derzeit sehen unsere Gerichte darin noch eine Diskriminierung und stehen hinter den Betroffenen, aber wie lange noch?

Zumindest in den größeren Städten muss man damit rechnen, dass der Anteil wahlberechtigter radikaler Muslime, welche die Religion über den Staat stellen und Kalifate in Europa errichten wollen, rasch wächst und kaum mehr zu stoppen ist. Am deutlichsten bemerkt man diese Veränderungen in Wien, wo mehr als 80% der Asylwerber leben. In manchen Bezirksteilen sieht man kaum mehr Frauen ohne Kopftuch und Messerstechereien zwischen Zuwanderern sowie Attacken auf Polizisten stehen auf der Tagesordnung. Doch der rote Wiener Sozial- und Gesundheitsstadtrat sieht bei der mangelhaften Integration der Zuwanderer laut einem Interview einer kleinformatigen Zeitung offenbar keine Versäumnisse in der Landespolitik und schiebt nicht nur den Regierungsparteien die Schuld zu, sondern haut den Bürgern ein Hackerl ins Kreuz, indem er die auch innerhalb Österreichs großzügigsten Sozialhilfen, die auf Kosten der Steuerzahler verteilt werden, vehement verteidigt. Und auch auf einer anderen Ebene lässt er seine politischen Hackerln tief fliegen: Um den Ärztemangel zu bekämpfen will er verbieten, dass Ärzte, die an öffentlichen Spitälern nur Teilzeit arbeiten, mit privaten Wahlarztpraxen ihr Einkommen aufbessern. Kein Wunder, dass die Ärztekammer mit diesem Vorschlag nicht einverstanden ist und eine Abwanderung der Mediziner in niederösterreichische Kliniken befürchtet. Meines Erachtens müsste man aber schon ganz wo anders ansetzen und das begehrte Medizinstudium, bei dem sehr viele Interessenten gar keine Chance auf einen Studienplatz haben, mit einer Verpflichtung koppeln, danach eine Zeit als Spitals- und/oder Kassenarzt  zu arbeiten.

Wiener Ökö-Schmäh     
Als Bewohner von Oberlaa, das – leider – vor 70 Jahren an den 80 Jahre zuvor gegründeten Bezirk Favoriten angeschlossen wurde, wird man im Jubeljahr von den Bezirksblättern gebetsmühlenartig mit Erfolgsmeldungen überschüttet. Daher bitte ich die geschätzten Leser(innen) um Verzeihung, wenn ich nicht zum ersten Mal einen kleinen Teil davon hier wiedergebe. Im Zuge der Grünraum-Offensive wurde der mehr als 60 ha große Kurpark Oberlaa um weniger als 1% vergrößert, indem der Großteil des Parkplatzes in Grün- und Spielflächen umgebaut wurde. Eine neu angelegte Naturwiese am äußersten Rand des großen Park-Areals soll für mehr Biodiversität sorgen (als ob dafür nicht im Kurpark genug Platz wäre) und eine Calisthenics-Anlage bietet sportbegeisterten Jugendlichen die Möglichkeit sich auszutoben. Dabei handelt es sich um eine Art modernen Ersatz für die aus der Mode gekommenen Teppichklopfstangen, auf denen Halbstarke herumturnen und durch Eigengewichts-Training ihre Muskeln aufbauen können, um besser für Schlägereien gerüstet zu sein.

Im Unterschied zu der obigen Steuergeldverschwendung halte ich den schrittweisen Rückbau des Liesingbaches, der zwecks Hochwasserschutzes in der Mitte des vorigen Jahrhunderts reguliert und in einen hart gebauten Kanal gezwängt wurde, in ein naturnahes Flussbett für durchaus sinnvoll. In seiner unmittelbaren Nähe gibt es jedoch auch ein weit weniger erfreuliches Projekt. Parallel zu den erwähnten „Renaturierungs-Maßnahmen“ wird man ebenso regelmäßig darüber informiert wie die Stadtentwicklung in RothNEUsiedl voranschreitet und eine Fläche, die mehr als doppelt so groß wie der Kurpark ist, zu einem großen Teil für „ökologische“ Neubauten versiegelt werden soll, was aber laut  den Stadtplanern gar kein Problem ist, weil der Bodenverbrauch in Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern ja angeblich eh sehr gering ist …

Wienerische Sprache     
Im Buch „Sprechen Sie Wienerisch?“ (Nachdruck der Ausgabe 1981) von Peter Wehle bzw. dem Alt-Wienerisch-Wörterbuch von Mauriz Schuster (2. Auflage 1985) findet man u.a. folgende Ausdrücke:

  • babeln bzw. pabeln – schwätzen, betteln
  • Babler Babla, Bawla oder Pabler – Bettler, aber auch Schmetterling (von französisch „papillon“)
  • schmettern – aufschneiden, lügen

Man kann den Autoren dieser beiden Bücher wohl kaum vorwerfen an bestimmte Personen der Gegenwart gedacht zu haben. Ob das Sprichwort „nomen est omen“ dennoch zutrifft, möge jeder Leser für sich entscheiden …

Text und Bild: DDr.cer. Raffael

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